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Viele Sprachen - Kein Gedanke. Das/ Der Sprachenblog

 

Saegsisch

Der Freitag gehört eindeutig "Elefand, Diecher un Goh" auf dem MDR.
Zwar nur sächsische Umgangssprache und zum Teil auch schon wieder sozial markiert, freut es einen stets davon zu hören, wie man was "drangnübbern" kann. Angenehm. Und eine Gaffeeganne ehrenhalber für die alle.

Letztens Frau L. getroffen. "Da ham wir letztens die Laube saubergemachd, und massich altes Metall, Schrodd unsoweider gefundn. Hamm wer alles nausgefaggd." Ich erst konsterniert, dann allemählich Erkenntnis. Nein, es ging nicht ums f***cken, sondern ums "faggen". Jaja, wer seine eigene Muttersprachen nicht mehr kennt, gehört bestraft.

[faggen = sä: werfen, schmeissen]
[neifaggen = reinwerfen]
[nausfaggen = rauswerfen]

Sätze wie "Ich fagg dir de Schlüssel nunder" sind üblich und nicht mit einem erröteten Kopf zu quittieren ;)

Warum eigendlich wirkd mer auf Sägsisch immer nur lustich? Warum is es im überregjonaln Bereich unmöglich, Sägsisch oder zumindestens ne sägsische Vergärssprache zu schreim, wie ich das jetz mache? Wenn ich mid m Eierhändler an der Straßenbahn rede, mach ich das doch och off Sägsisch, nich übertriem odr so, abr keiner von uns muss sich kucheln, es is normal. Würd ich aber jemals so in der Öffendlichkeid sprechen oder gar (unmöglich) schreim, wobei ich da nich wüsste wie zu schreim wäre, Gelächtor wäre de Folge.

Deshalb: hier starded der Versuch, sägsisch zu bloggen (bloggen klingt gud), um auch den geschriemnen Dialegd zu fördern. Irgendwie muss möglich sin was in andern Ländern (Norwechen) och möglich is. Den Dialegd zu schreim, zu schreim und nich nur heimlich zu sprechn. Denn immr mer merkd man, dass das Sägsische vermärd und vergwirschld wird, mid irgendwelchm berliner oder beirischm Gäse.

Zudem genn ich soviele Leude, die so wunderbar sinnvolle Sachn auf Sägsisch sagen könn', aber das nur under uns. Irgendwie nervd das, dass mer sich für seine eigene Sprache schämd oder se verschdegd. Selbst die, die n Dialegd geförderd ham, ja, wie Lange und Böhnke, oder die die de Lene Vohcht ausgegram ham - immer is Sägsisch nur lustich. Das muss sich ändrn. Schliesslich fungzjoniert jeder Familienstreit och off Sägsisch.

[vermärn/ vergwirschln = vermengen/ vermischen]

 

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